„Was denkst du?“ Diese Frage scheint einfach, sogar beiläufig, und wir alle haben sie schon einmal gehört und wahrscheinlich auch gestellt. Sie unterbricht uns beim Nachdenken, bevor wir unsere Absicht formuliert und die richtigen Worte gefunden haben. Und obwohl die Frage Offenheit signalisiert, schwingt eine implizite Annahme mit: dass jeder Gedanke lesbar, teilbar und vor allem zielgerichtet sein sollte. Diese Forderung spiegelt eine allgemeine Tendenz unserer Zeit wider: den wachsenden Drang zur Selbstoffenbarung.
Die Ausstellung What Are You Thinking greift Susan Sontags wegweisenden Essay Against Interpretation (1964) auf, der das Bedürfnis hinterfragt, Kunstwerken eine Bedeutung aufzuzwingen – Materialien in Metaphern und Gesten in Argumente zu verwandeln. Sontag argumentierte, dass der Akt der Interpretation, falls überbetont, der Kunst ihre Unmittelbarkeit und sinnliche Wirkung nimmt. Stattdessen fordert sie uns auf, unsere Sinne wiederzugewinnen und Kunstwerken so zu begegnen, wie sie sind: komplex und mehrdeutig.
Terminübersicht
Gut zu wissen
Zahlungsmöglichkeiten
Eintritt frei
Autor:in
Claudia Famulok
ALTE BRUECKE 2 / MAININSEL, KUNSTHALLE PORTIKUS
Organisation
Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main
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